(c) Barbara Teske
Das von Anfang an bei der Bevölkerung nicht unumstrittene Gebäude für das neue Munch-Museum („Lamda-Bau“) in Oslo kann auch zum geplanten zweiten Termin - in diesem Herbst - wegen einer Reihe noch ausstehender Arbeiten nicht eröffnet werden:
Zum einen wurden Brand- und Sicherheitstüren nicht rechtzeitig geliefert, zum andern sind die vertragsgemäßen Anforderungen an die Klimaanlage, die eine sichere Aufbewahrung und Ausstellung der Kunst garantieren sollen, noch nicht erfüllt. Diese muss noch getestet und einreguliert werden, so dass ein stabiler Betrieb garantiert werden kann.
Erst wenn ein reibungsloser Betrieb der Klimaanlage sicher ist, kann die Umlagerung der Kunstwerke aus dem alten Munch-Museum in Tøyen ins neue in Bjørkvika beginnen.
Der nächste geplante Eröffnungstermin ist im Frühjahr 2021.
Norwegens Regierung hat die Bevölkerung vor der Sommersaison dazu aufgerufen, wegen der Pandemie in diesem Jahr nicht ins Ausland zu fahren, sondern den Urlaub in Norwegen zu verbringen. Ganz offensichtlich ist ein Großteil der Norweger diesem Aufruf gefolgt und hat die touristischen Hotspots des Landes in einem Maß bevölkert wie sonst nur ausländische Reisende. Dass sie sich dabei auch genau so „touristisch“ benommen haben – wildes Zelten am Straßenrand, Übernachten im Wohnmobil an dafür nicht zugelassenen Stellen, Hinterlassen von Müllbergen in der Natur – wurde von der Bevölkerung vor Ort mit Erstaunen und Missbilligung zur Kenntnis genommen.
Überrascht waren denn auch die Hilfsorganisationen, die Touristen aus Notsituationen in der Natur retten (müssen).
Zahlen des norwegischen Roten Kreuzes zeigen, dass sich vom Mai bis Mitte August (also in einer Zeit, in der kaum ausländische Feriengäste ins Land gekommen sind) die Rettungseinsätze der freiwilligen Helfergruppen im Gebirge und auf See um 20% gegenüber dem Vorjahr erhöht haben.
Weiterlesen: Wenn Norweger in Norwegen Urlaub machen (Teil 2)
Mit der eigenen Verfassung sollte Norwegen im Jahr 1814 auch eine neue Flagge bekommen; deshalb wurde dafür ein Wettbewerb ausgeschrieben, den Fredrik Meltzer mit seinem Entwurf gewann. So wie wir sie heute kennen, durfte sie aber erst seit 1898 als Landesflagge genutzt werden. Sie zeigt auf rotem Hintergrund das in den skandinavischen Flaggen übliche Philippuskreuz in blau mit weißer Umrandung.
In ihrer Farbgebung stellt sie Verbindungen zur dänischen und schwedischen Flagge her, doch kann man ihr auch eine andere Bedeutung geben: Rot ist auch die Hintergrundfarbe des norwegischen Königswappens, Blau symbolisiert die Fjorde und die klare Luft des Landes. Für offizielle Flaggen sind die einzelnen Farbtöne im sog. Pantone-Farbsystem streng vorgeschrieben.
Norweger verbringen ihre Ferien nicht zu Hause. Nie war das deutlicher zu erleben als in diesem Jahr, in dem die meisten Urlaub im eigenen Land machen und die touristischen Hotspots überlaufener denn je sind. Das war aber beileibe nicht schon immer so.
Vor 1900 gab es in den meisten Arbeitsverträgen überhaupt kein Recht auf Urlaub. Erst ein Gesetz im Jahr 1947 sicherte den Arbeitnehmern drei Wochen Urlaub im Jahr zu, 1964 wurde diese Periode auf 4 Wochen erweitert. Aber damals schien noch niemand so richtig etwas mit einem Urlaub anfangen zu können; oft wurde er gar nicht in Anspruch genommen.
Noch im Jahr 1970 gaben nur 4 von 10 Norwegern an, überhaupt in den Ferien unterwegs gewesen zu sein, und das im Durchschnitt nur 2 Wochen. Aber das änderte sich mit wachsendem Wohlstand in den folgenden Jahren: Schon 1974 blieb nur noch ein Viertel der Leute zu Hause, die restlichen waren im Durchschnitt 17 Tage unterwegs.
Weiterlesen: So verbrachten die Norweger ihre Ferien in den letzten 50 Jahren
Die norwegische Regierung hat unter den aktuellen Umständen schon Wochen vor der Ferienzeit ihren Landsleuten empfohlen im Inland Urlaub zu machen – und die Norweger sind, mehr als erwartet, diesem Rat gefolgt: Überall „wo es schön ist“ drängen sich Massen Einheimischer.
An der RV 17 gibt es viele hundert Meter Staus vor den Fährübergängen; die Wartezeiten betragen viele Stunden, manche Autofahrer müssen im Wagen übernachten. Das gleiche Bild bietet sich bei Bognes an der E6 nach Norden.
Hatten sich noch vor wenigen Wochen die Bewohner in Geiranger noch über das ausbleibende Geschäft beklagt, bekommen die Urlauber jetzt oft keinen Platz mehr im Restaurant, zwischen 500 und 1000 Hungrige müssen jeden Tag abgewiesen werden. Ein örtlicher Wirt rät den Gästen, eigene Verpflegung mitzubringen, wenn sie diesen Ort besuchen wollen.
4 Tage, 21 Stunden und 50 Minuten – das ist der neue Weltrekord, in dem Øysein Dahjl und Ove Fuglestveit mit dem Fahrrad zurückgelegt haben. Sie haben damit den, allerdings in der anderen Richtung Nordkap-Lindesnes, aufgestellten Rekord um fast eine halbe Stunde unterboten.
In der Nacht zum 1. Juli kamen die Beiden bei dichtem Nebel, Regen und einer Temperatur um die 0° am Nordkap an, nachdem sie Tage zuvor – da waren sie noch zu siebt, Männer im Durchschnitt 50 Jahre alt – am Kap Lindesnes losgefahren waren.
Um dieses Ziel zu erreichen, saßen sie täglich etwa 19 Stunden im Sattel und mussten 400 bis 500 Kilometer zurücklegen.
Diese Frage sollte man ganz schnell beantworten – denn morgen stimmt es schon nicht mehr!
Die Bevölkerung Norwegens wächst zusehends – und wesentlich stärker beispielsweise als in Schweden und Finnland.
1950 hatte Norwegen noch ca. 3,3 Mio Einwohner, zur Zeit sind es etwa 5,5 Mio; die Wachstumsrate beträgt seit 2010 etwa 1,25 %. Im Vergleich dazu ist in Schweden die Bevölkerungszahl von 1950 bis 2020 von 7 Mio auf gut 10 Mio angewachsen mit Wachstumsraten, die zwischen 0 und 0,8 % geschwankt haben. In Finnland verlief die Entwicklung ähnlich langsam: Aus 4 Mio Einwohnern im Jahr 1950 wurden 5,6 Mio im Jahr 2020; seit 1964 ist die Wachstumsrate mit ca. 0,5 % gleich geblieben.
Vielleicht erscheint es etwas deplatziert, im dem Augenblick, in dem so gut wie alle Landesgrenzen in Europa für Einreisende gesperrt sind, etwas über das Verhalten im Straßenverkehr in Norwegen zu lesen.
Wenn auch zur Zeit der Höhepunkt der Corona-Ausbreitung in jenem Land zwischen Mai und August erwartet wird - und somit der Tourismus in diesem Jahr gegen Null gehen würde - könnte es ja trotzdem sein, dass die jetzigen Maßnahmen gegen die Ausbreitung dieses Virus sich als so wirkungsvoll herausstellen, dass im Sommer sich doch noch Touristen auf den Weg in den Norden machen werden – und dann auch touristische Highlights ganz ohne großes Gedränge erleben können.
(c) TOMRA
Eine norwegische Erfindung: der Leergut-Rücknahme-Automat
1972 dachten die Brüder Petter und Tore Planke darüber nach, wie die Rückgabe von pfandpflichtigem Leergut sowohl für Verbraucher als auch für die Geschäfte einfach und mit wenig Personalaufwand erfolgen könnte: sie entwickelten einen Automaten dafür.
Die neu entstandene Firma nennten sie TOMRA, zusammengesetzt aus „Tomflaske“ („Leerflasche“) und „Retur-Automat“ („Rückgabe-Automat“).
Inzwischen findet man in mehr als 40 Ländern auf der Erde über 75 000 derartige Automaten, davon allein in Deutschland fast 30 000. Das Unternehmen beschäftigt zur Zeit , auch auf anderen Geschäftsbereichen der Abfallverwertung, mehr als 2000 Mitarbeiter in mehreren Ländern.