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Die ehemalige Regierungschefin Gro Harlem Brundtland äußerste einmal „Es ist typisch norwegisch gut zu sein“. Auch wenn sie es wohl in Zusammenhang mit sportlichen Leistungen im typisch-norwegischen Winter meinte, mochten es viele Norwegen ganz allgemein verstehen.
An dieses Zitat lehnte sich wohl eine Kommentatorin der norwegischen Tageszeitung VG an, als sie im Juni die Behauptung aufstellte „Det er typisk norsk å være tykk“ – Es ist typisch norwegisch dick zu sein. Sie führt dazu folgende Fakten auf:
70% der Norweger sind übergewichtig. Ein Programm im NRK (öffentl.-rechtl. norweg. Rundfunk/Fernsehen) hat gezeigt, dass Schlankheitskuren keinen Sinn haben, da die meisten Bertoffenen wieder zunehmen.
Auf den Bildern aus den 70-er-Jahren hatten die Leute superenge Röhrenhosen und engansitzende T-Shirts – womöglich ohne auch nur eine einzige Kalorie gezählt zu haben: Sie waren einfach im Ganzen schlank. Aber dann ist etwas passiert: Ende der 80-er-Jahre gab es plötzlich mehr Dicke. Der BMI explodierte zur gleichen Zeit, als ab 1985 Süßigkeiten lose verkauft wurden. Jetzt legt Ole Nordmann, der Durchschnittsnorweger, jedes Jahr ein Kilo zu – meist in den Ferien. Alle sind dicker, auch die Dünnen. Die Beerdigungsinstitute müssen immer mehr XL-Särge anfertigen. Filmproduzenten finden kaum mehr Dünne als Statisten; für den Film „Kon Tiki“ mit einer Handlung in den 1940-er-Jahren mussten mehrere Schauspieler vorher erst eine Diät machen.
Was kam es dazu?
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Der Norwegenfreund steht, so er denn nach Norwegen fahren kann, vor der Frage: Wohin in diesem Jahr?
Vielleicht hilft ihm die folgende Übersicht des norwegischen Meteorologischen Institutes über die durchschnittlichen Wetterverhältnisse der letzten 15 Jahre in verschiedenen Landesteilen für die Entscheidung weiter (veröffentlicht am 13. Juni im NRK):
Niederschläge gibt es für gewöhnlich am meisten im Vestland mit 128 Millimeter, gefolgt von Agder mit 119. Am wenigsten regnet es im Nordnorwegenmit 72 Millimeter, im Østland sind es 95 Millimeter, in Tröndelag nur 90.
Am meisten Sonne ist im Sørland zu finden: In Grimstad scheint sie im Juli durchschnittlich 286 Stunden. Oslo kann noch mit 260 Stunen aufwarten, Tromsø mit 239. 10 Stunden weniger (229) hat Trondheim, Bergen liegt mit 218 Stunden am Ende dieser Skala. Im Sørland und Østland muss man allerdings auch mit den meisten Schauern, am ehesten an den Nachmittagen rechnen.
Aufgrund der langen Sonnenscheindauer zeigt im Østland auch die durchschnittliche Höchsttemperatur mit 25,2° den höchsten Wert. Das Vestland erreicht noch 24°, das Sørland 23,4°. Gleich dahinter liegt aber schon das Nordland mit 23,3°, während Trøndelag nur 22,9° erreicht.
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In Deutschland wurden nach den Kontakt-, Ausgangs- und Versammlungseinschränkungen in der Zeit hoher Covid-19-Inzidenzen im Jahr 2021 mehr Kinder geboren als in vielen Jahren zuvor. Das gleiche Phänomen stellen jetzt auch die Norweger fest:
Nachdem 2020 die absolut wenigsten Geburten in einem Jahr registriert wurden, kamen im ersten Halbjahr im ganzen Land 27 471 Kinder zur Welt, das sind 1 157 (4,4 %) mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Allerdings unterscheiden sich dabei die einzelnen Regierungsbezirke (fylkene) deutlich voneinander. Während im Bereich Førde (ehemalige Fylke Sogno g Fjordane) die Anzahl der Geburten um 27% angestiegen ist und sich die Anzahl der Geburten im Lofoten-Krankenhaus fast verdoppelt hat, ist sie in der Finnmark um 7 % gefallen: auch in der neu gebildeten Fylke Innland ist sie um 6,2 % gefallen.
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Nach jahrelangem Streit zwischen der Nordkap-Kommune und der Hotelkette Scandic hat ein Gericht Anfang Juli ein Urteil gefällt: Scandic ist nicht mehr berechtigt, von Touristen am Nordkap Gebühren für den Parkplatz zu erheben. Für Wohnmobile mussten bisher 350 NKr, für Pkws 200 NKr bezahlt werden. Die Nordkap-Kommune wollte das 2020 verbieten, worauf Scandic Hotel AS sie verklagte. Nun muss die Hotelkette auch noch die Prozesskosten von
1 620 458 NKr tragen.
„Das Jedermannsrecht hat gesiegt“ schreibt die Kommune in einer Pressemeldung, „Es ist ein Sieg für den freien Zugang zur norwegischen Natur.“
Allerdings wollen sich die Verantwortlichen bei Scandic bis September noch überlegen, ob sie nicht in Berufung gehen. Sie halten die Kommune nicht für die richtige Stelle, das Jedermannsrecht durchzusetzen – ihrer Meinung nach müsste das der Staat übernehmen.
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Norwegische Schildbürger heißen „molboer“ (Einzahl „molbo“) und sind die Einwohner von Molboland, einer Halbinsel in Dänemark zwischen Kalvø Vig und Ebeltoft. Als echter „Molboer“ darf sich seit jeher aber nur jemand bezeichnen, dessen Familie mindestes seit sieben Generationen dort gelebt hat. Geschichten über dieses Völkchen („Molbohistorier“) wurden in Dänemark schon lange erzählt, bevor sie 1771 zum ersten Mal gedruckt als Buch erschienen sind.
Aber wie kommen sie in die norwegische Tradition?
Norwegen war zu dieser Zeit ein Teil Dänemarks und wurde kulturell stark aus diesem Land davon beeinflusst; und so verbreiteten sich die Molbo-Geschichten auch in Norwegen. Es war (und ist) für die Norweger wohl zudem sehr befriedigend, dass Menschen, denen außer Dummheiten nicht viel zugetraut wurde, nicht im ureigensten Land wohnten. Und so hat sich der Begriff „molbo“ für eine nicht ganz nachzuvollziehende Handlung oder denjenigen, der sie ausführt, bis heute auch im norwegischen Sprachgebrauch erhalten.
Hier zwei Beispiele für Molbo-Geschichten:
Ein alter Molbo hörte einmal, dass ein norwegisches Schiff in Ebeltoft angekommen war. Er war zuvor noch nie einem Norweger begegnet und war neugierig darauf, einmal einen zu treffen. Deshalb ging er zum Hafen und gelangte auf das Schiff – aber die Mannschaft war schon von Bord gegangen. Nur ein Hummer, der wohl einem Korb entschlüpft war, kroch noch an Deck umher. Den hielt der Molbo für ein Mitglied der Besatzung und gab ihm die Hand zum Gruß. Aber der Hummer biss ihn. Da zog er eine Hand zurück und sagte: „Klein sind diese Menschen ja, aber einen festen Händedruck haben sie!“ -
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Der Lebensmittelkonzern Insula hat sich mit seinen 17 Tochtergesellschaften in Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark in den letzten Jahren zu einem der größten seiner Art im Norden entwickelt. Der Hauptsitz der Firma steht in Leknes auf den Lofoten.
Wie der NRK (Norwegischer Rundfunk) Ende Februar berichtete, hat diese Firma die Produktion seiner beliebten Fischfrikadellen in Herzform (hjertefiskekaker) von Kongsvinger dorthin verlegt.
Diese Maßnahme scheint angesichts des Fischreichtums der Umgebung sehr naheliegend zu sein. Aber: Dieses Fischprodukt enthält nicht ein einziges Gramm norwegischen Fisch! Die dafür verwendete Rohware kommt von den Færøyer-Inseln und aus dem Pazifik. Das sei wie Sand in die Sahara zu tragen, lautet ein (norwegischer) Kommentar dazu – wir würden es Eulen nach Athen tragen nennen.
Weiterlesen: Fischprodukte von den Lofoten – direkt aus norwegischen Gewässern?
(c) Christiane Hornung
In Norwegen wird im Mai nicht nur die Verabschiedung des Grundgesetzes (im Jahr 1814) gefeiert, sondern auch der Geburtstag der Nationalflagge; in ihrer jetzigen Form wird sie in diesem Jahr 200 Jahre alt.
Ihre Entstehung hat eine abwechslungsreiche Geschichte.
Flaggen hatten eine große Bedeutung bei der Herkunftskennzeichnung von Schiffen. Seit dem 17. Jahrhundert fuhren norwegische Schiffe auf Grund der Union mit Dänemark hauptsächlich unter dänischer Flagge. Nachdem am 19. Februar 1814 ein selbstständiger norwegischer Staat ausgerufen worden war, führte der Regent Christian Frederik mit einer Bekanntmachung am 27. Februar die dänische Flagge mit dem Löwen des Reichswappens im oberen rechten Feld als provisorische Flagge ein. Diese Flagge war in den nördlichen Gewässern bis 1821 in Gebrauch. Das Storting schrieb zwar im November 1814 fest, dass „Norwegen das Recht auf eine eigene Flagge“ habe, aber es kam lange Zeit zu keiner Einigung, wie sie aussehen sollte. Da Norwegen zu diesem Zeitpunkt eine Union mit Schweden eingegangen war und somit auch Zugang zum Mittelmeer hatte, fuhren die Schiffe dort eine Zeit lang unter schwedischer Flagge: Norwegen bezahlte im Gegensatz zu Schweden keinen Tribut an die nordafrikanischen Staaten, um sich gegen Seeräuber aus den nordafrikanischen Staaten zu schützen.
In Norwegen längere Distanzen zu überwinden ist nicht immer so einfach: Die inländische Bahnstrecke endet in Bodø, Straßenverbindungen entsprechen in vieler Hinsicht nicht den europäischen Standards.
Allerdings hat das Land ein enges Netz von Flugplätzen, Nord-Norwegen kann regelrecht als Flugplatz-Eldorado bezeichnet werden. Fliegen würde sich also als das Mittel der Wahl anbieten, ist aber wegen seiner unschönen CO2-Bilanz ins Gerede gekommen.
Zu Land und zu Wasser hat Norwegen bereits eine ansehnliche Flotte von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen: Die Neuzulassungen von Elektro-Autos sind dort so groß wie nirgendwo sonst, Inlandsfähren werden in den nächsten Jahren völlig ohne Verbrenner-Motoren auskommen. Was liegt also näher als eine ähnliche Umstellung auch bei Flugzeugen anzustreben?
Der Verwaltungsdirektor von Widerøe, Stein Nilsen, ist überzeugt, dass sich diese Utopie in 5 – 6 Jahren als Realität erweisen wird. Angst, dass der Vorrat an elektrischer Energie nicht bis zum Ziel ausreichet („Reichweitenangst“) muss man wegen der kurzen Strecken zwischen den einzelnen Flugplätzen nicht haben, eine Ausstattung mit Hybridtechnologie (zusätzlich Benzin, Wasserstoff, Propan o.ä.) kann sie ganz verhindern. Die Flugzeuge könnten zunächst mit 9 – 11 Sitzen ausgestattet werden, bis 2030 könnten es über 40 Plätze werden. Die größte Herausforderung für elektrische Flugzeuge ist zur Zeit noch das Gewicht. Um die gleiche Menge Energie zu transportieren wie 1 kg Flugbenzin, braucht man eine Batterie von ca. 40 kg; allerdings ist ein Elektromotor zwei- bis dreimal effektiver als ein Benzinmotor.
Der Ehrgeiz von Avinor (der norwegischen Flugsicherung) und der Luftfahrtsbehörde ist es, den ganzen innernorwegischen Flugverkehr bis 2040 auf Elektro- oder Hybrid-Antrieb umgestellt zu haben.
Das Flugzeug könnte so auf längere Sicht zum Kollektivtransportmittel werden und Busse ersetzen.