Das kleine Norwegen hat die zweitlängste Küstenlinie der Welt
Zwischen dem äußersten Süden und dem äußersten Norden Norwegens liegen 1748 Kilometer (Svalbard nicht mit eingerechnet).
Die norwegische Küste ist neuesten Messungen zufolge 104 600 Kilometer lang, bis in die 90-er-Jahren wurde sie mit 57 000 Kilometer angegeben, im Jahr 2011 betrug sie 101 000 Kilometer, damals ein Zuwachs von gut 15 000 Kilometern aus dazwischenliegenden Angaben. Wie kommen diese großen Unterschiede zustande?
Sie sind weniger auf geographische Veränderungen zurückzuführen als auf verbesserte Mess- und Rechenmethoden. Früher wurde die Küstenlinie mit Hilfe einer auf Papier aufgemalten Karte im Maßstab 1: 50 000 berechnet; dabei ergab sich die Länge der Küste mit 57 000 Kilometern. Als die gleiche Karte digitalisiert wurde, ergaben die gleichen Daten schon 80 000 Kilometer. Im Jahr 2010 ging das Kartverket (Norwegische Kartographie- und Katasterbehörde) das zur Verfügung stehenden Material nochmals durch und berechnete 101 000 Kilometer. Immer genauere Detailangaben führten in jüngster Vergangenheit zur neuesten Zahl.
Das Land mit der längsten Küstenlinie ist übrigens Kanada. Allerdings ist die Länge dieser Küste nicht annähernd so exakt ausgemessen und berechnet wie die norwegische.
Fotos (c) Renate von Rüden
Honorarkonsul Detlef Palm bei der Eröffnung der Veranstaltung
Prof. Dorfmüller (Klavier) und Prof. von Rüden (Vortrag)
Giganten des Nordens: DNF-Veranstaltung im Schloss Ritzebüttel
Der Dramatiker Henrik Ibsen und der Komponist Edvard Grieg haben sich gekannt und zusammengearbeitet: Grieg schrieb die Schauspielmusik zu Ibsens Theaterstück Peer Gynt. Die daraus entstandenen Suiten gehören zu den meistgespielten Kompositionen des romantisch-klassischen Repertoires. Über den Theaterrevolutionär Ibsen und den bekanntesten Komponisten Norwegens Grieg haben die Professoren Joachim Dorfmüller (Musikwissenschaftler und Konzertpianist) und Peter von Rüden (Theater- und Medienhistoriker) ein Vortrags- und Konzertprogramm entwickelt, das im Cuxhavener Schloss Ritzebüttel erstmals in dieser Form öffentlich vorgestellt wurde. Die Leiterin der Regionalgruppe Bremen/Nordwestliches Niedersachen der DNF, Renate von Rüden, begrüßte die Mitglieder der DNF, die Protagonisten der Matinee, den norwegischen Konsul, Detlef Palm, und die Gäste, bedankte sich beim Kulturamt der Stadt Cuxhaven und der Joachim-Ringelnatz-Stiftung für die großartige Unterstützung. Palm nannte in seinem Grußwort die deutsch-norwegischen Beziehungen freundschaftlich und spannungsfrei, sie bewährten sich auch in der aktuellen Situation des Ukraine-Kriegs. Er gratulierte Joachim Dorfmüller zur Verleihung des Willy-Brandt-Preises vor zwei Tagen in Berlin. Die Komposition von Text und Musik machte die Kulturlandschaft Norwegens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begreifbar und erlebbar. Dabei waren Kunst und Kultur Norwegens sehr eng mit der Kunst und Kultur Deutschlands verbunden. Ibsen lebte viele Jahre in Deutschland, seine Dramen waren hier besonders erfolgreich. Grieg lernte sein Handwerk als Komponist in Leipzig, von dort vertrieb sein Verlag seine Werke exklusiv in die Welt. „Diese Brücke der Kultur zwischen Norwegen und Deutschland stützte mit der deutschen Besetzung Norwegens in der Nacht vom 8. auf den 9.April 1940 ein, es bedurfte viele Jahres der Rekonstruktion durch Brückenbauer wie Joachim Dorfmüller, um die Kulturbrücke wieder zu errichten“, so Peter von Rüden in seinem Resümee. Der Dank der Zuhörer im voll besetzten Saal des Schlosses an Joachim Dorfmüller: Standing Ovationen. Kommentar des norwegischen Konsuls, Detlef Palm: „Das war eine rundum schöne und gelungene Veranstaltung.“
Norwegen – vom Glück abgehängt?
Ende März ermittelten die Vereinten Nationen, basierend auf Daten von Gallup World Poll, wieder die Länder, in denen die glücklichsten Menschen leben; befragt wurden etwa 1000 Personen aus jedem Land. Viele Jahre hindurch wechselten sich dabei die skandinavischen Staaten einander an der Spitze ab. Seit sieben Jahren – auch heuer wieder – nimmt allerdings Finnland die Spitzenstellung in Anspruch mit 7,8 von 10 zu vergebenden Punkten. Unter den nordischen Ländern liegt Norwegen dieses Mal auf dem letzten, dem 7. Platz, mit nur 7,3 Punkten. Davor liegen noch Dänemark, Island, Israel, die Niederlande und die Schweiz.
Für das Absinken der Kurve für das gefühlte Glück in Norwegen gibt es vermutlich mehrere Ursachen. Das FHI (Folkehelseinstituttet) ermittelte eine sinkende Lebensqualität vor allem bei den jungen Leuten und nach der Pandemie, schwierigere wirtschaftliche Zeiten, größere Unsicherheiten im Arbeitsleben und eine steigende Ungleichheit innerhalb der Bevölkerung, vor allem im Vergleich mit Finnland. Vielleicht, so eine Vermutung, sind die Finnen aber nur bescheidener und haben keine so großen Erwartungen.
Die Kennzeichen der glücklichsten Menschen in Norwegen:
- Sie sind älter als 55 Jahre
- Sie haben eine hohe Ausbildung
- Sie stehen wirtschaftlich gut da
- Sie haben einen Partner
- Sie wohnen in Rogaland oder in Vestland
- Sie haben erwachsene Kinder oder Enkel
- Sie gehören dem politisch rechten Flügel an
- Sie trinken wenig Alkohol
- Sie sind extravertiert
- Sie sind gläubig
Deutschland ist übrigens seit dem Vorjahr vom 14. auf den 16. Platz abgerutscht.
Vaternamen – Mutternamen – Nachnamen – Zwischennamen
Jonas Gahr Støre, Gro Harlem Brundtland, Erling Braut Haarland, Erik Fosnes Hansen - jeweils drei Namen aneinandergereiht – was ist Vorname, was Nachname, was sonst? Das norwegische Namensrecht gibt dazu Auskunft.
Bis 1923 hatten die meisten Norweger keine festen Nachnamen, nur in reichen Familien waren sie üblich. Im Sommer vor 100 Jahren wurde dann in Norwegen das erste Namensgesetz verabschiedet: Alle von da an geborenen Kinder sollten den Namen des Vaters erhalten, die Frauen sollten bei der Eheschließung den Namen des Mannes annehmen, eine Änderung des Namens war nicht erlaubt.
Heutzutage erhalten die Hälfte der norwegischen Neugeborenen die Namen von Vater und Mutter (die nicht immer gleich sein müssen), einer davon ist der „eigentliche“ Nachname, der andere der „Zwischenname“. Bei Jonas Gahr Støre ist „Gahr“ der Zwischenname und „Støre“ der Nachname. Würde er gerne beide Teile als Nachnamen führen – was seit 2003 erlaubt ist –, müsste er „Gahr-Støre“ schreiben.
Wird ein „echter“ Nachname gewählt, so kann nur der an die nächste Generation weitergegeben werden – und das ist auch im Land einer weitestgehenden Gleichstellung zwischen Mann und Frau immer noch der des Mannes, nur zwischen 5 und 10% der Kinder erhalten den Nachnamen der Mutter.
Aber für alle, die nicht damit zufrieden sind, bleibt ein Ausweg: Jeder Norweger über 16 Jahre kann alle 10 Jahre seinen Zwischen- und/oder Nachnamen ändern lassen. Wenn es bereits mehr als 200 Träger des gewünschten Namens gibt, besteht (fast) keine Einschränkung.
Fotos (c) Renate von Rüden
Kindheit im Sápmi – kulturelle und persönliche Prägungen
Wie fühlt es sich an, wenn man in einer deutschen Familie in Tana, in der Finnmark Nordnorwegens als Kind aufwächst und mit samischen Kindern spielt, eine samische Patentante hat und mit anderen Kindern dort die Schule besucht? Woran erinnert man sich, wenn man viele Jahre später das Nordlicht sieht, die zerschossenen oder unkenntlich gemachten samischen Ortsschilder in der Region oder von den Protesten der Sami gegen geplante Umweltsünden liest?
Über all das hat Doris Wöhncke, die deutsche Leiterin des Osloer Büros von Aktion Sühnezeichen, Friedensdienste e.V. am 14. Februar 2023 als Gast bei der Regionalgruppe Bremen / nordwestl. Niedersachsen, lebhaft und anschaulich berichtet. Darüber hinaus informierte die Referentin über ihr zweites Herzensanliegen, die Erinnerung an die Gräueltaten der deutschen Besatzung im zweiten Weltkrieg und die Erfordernis, gegen das Vergessen zu agieren, auch heute noch! Die Zeit verging viel zu schnell und der einhellige Wunsch aller Zuhörer war, so bald wie möglich wieder von Frau Wöhncke zu erfahren, wie sich die Situation der Sami entwickelt und welche Aktionen zum Erhalt der Natur und der Lebensbedingungen der Menschen im Norden relevant und erforderlich sind.
Fotos (c) Renate von Rüden
Willy Brandt in Norwegen
„Zu Gast bei Freunden“, so begann Peter von Rüden seinen Vortrag vor den zahlreich erschienenen Mitgliedern und Gästen der RG Hannover am 12. Februar 2023.
Und diese Einleitung stimmt sowohl für die gute Kooperation der beiden DNF-Regionalgruppen im Norden wie für den anstehenden Vortrag über Willy Brandt, der 1933 vor Verfolgung durch die Nazis nach Norwegen flüchten musste und dort mit Respekt und Asyl aufgenommen wurde, als politischer Freund! Ein junger Mann brachte Herbert Frahm, wie er von Geburt aus hieß, im Fischerboot des Vaters zunächst nach Dänemark, von wo aus er mit einem Schiff nach Oslo gelangte.
Dort engagierte er sich als Willy Brandt für seine politischen Ideale und arbeitete, teilweise im Untergrund als Journalist, der nicht müde wurde, auf die politische Entwicklung in Nazideutschland und später im Krieg hinzuweisen.
Weiterlesen: RG Hannover - Rückschau - Vortrag "Willy Brandt in Norwegen"
Quelle: Nordsee-Zeitung
Foto: (c) Eckardt
"Henrik Ibsen" erhält eine Frischzellenkur
Dänische Werft überholt im Hafen von Hirtshals historisches norwegisches Fahrgastschiff - 1907 als Dampfschiff erbaut.
von Christian Eckardt
Eines der ältesten norwegischen Fahrgastschiffe, die 1907 erbaute "Henrik Ibsen" wird schon seit dem vergangenen Herbst auf dem Helgen der kleinen dänischen Werft Veskajens Maskinværksted im Hafen von Hirtshals grundüberholt. Bis zum Frühjahr wird das bis zu 100 Passagiere fassende Fahrgastschiff mit dem hölzernen Brückenhaus, das in den Sommermonaten auf dem Telemarkkanal zwischen Skien und Dalen verkehrt, noch überholt. Dazu gehört auch die Wartung der B&W-Hauptmaschine genauso wie die komplette Erneuerung des schwarz-weißen Rumpfanstriches.
Hier können Sie weiterlesen auf der Epaper-Seite der Nordsee-Zeitung.
Symbolbild (c) Pixabay
Diese Namen bekamen die kleinen Norweger im Jahr 2022
Das Statistische Zentralbüro Norwegens veröffentlicht jedes Jahr eine Rangliste der beliebtesten Namen, die Eltern im abgelaufenen Jahr ihren Kindern gegeben haben.
Bei den Mädchen waren die ersten Zehn (in dieser Reihenfolge):
Nora (in verschiedenen Schreibweisen) – Emma – Olivia – Ella – Sofie/Sophie – Lea/Leah – Frida – Iben – Sofia/Sophia – Sara/Sarah/Zara.
Neu in diese Liste gekommen ist in diesem Jahr der Name Iben, ein altnordischer Name, wahrscheinlich auf Ivo = Eibe zurückzuführen.
Weiterlesen: Diese Namen bekamen die kleinen Norweger im Jahr 2022
Symbolbild (c) Pixabay
«Kurtaxe» auf den Lofoten?
Die Inselgruppe der Lofoten wünscht sich schon lange, versuchsweise eine Touristensteuer einzuführen. Nun will die norwegische Regierung ihr diesen Wunsch erfüllen: noch in diesem Jahr sollen sie die erste Region in Norwegen werden, die „Eintritt“ (norwegisch: „besøkbidrag“) kosten wird. Wie Wirtschaftsminister Jan Christian Vester (AP) bei einem Beuch in Svolvær Mitte Januar erklärte, würde dann von Besuchern eine Extra-Gebühr für alle Dienste erhoben, die mit dem Reisen zusammenhängen: Übernachtungen, organisierte Touren oder beim Kauf von Souvenirs.