Der Entdecker Amerikas
Was wissen Sie über Erik den Roten? Den Namen kennen wir alle, er war ein berühmter Wikinger, hat (vermutlich) Amerika entdeckt, kommt vor in den alten Sagas aus Skandinavien. Dieses Buch wird Ihren Horizont um ein Beträchtliches erweitern.
Morten Øystein ist Historiker und nach erfolgreichen Büchern über Olav den Heiligen, Sigurd Jorsalfar und Olav Tryggvason wendet er sich nun Erik dem Roten zu.
Sein roter Faden sind 40 Sätze aus der „Grönländersaga“ und dem „Landnahmebuch“, die oft recht wage Aussagen über Erik den Roten machen. Aber um seiner Sache gerecht zu werden führt Øystein sehr tiefgehende Recherchen durch. Er holt sein Wissen nicht nur aus Büchern, sondern begibt sich auch selbst an die Orte des Geschehens. Er begibt sich auf Spurensuche in Grönland, Island und sogar in Kanada bzw. Amerika. Dabei hilft ihm die heutige Technik, auf seinem Computer sozusagen mit dem Joystick über das Land zu fliegen und Vergleiche anzustellen.
Er schafft es, dem Leser Spaß zu vermitteln, diesem hochrangigen Wissenschaftler über die Schulter zu gucken, denn er erklärt jeden seiner Schritte für Laien verständlich. Nach Island reist er zusammen mit seinem Sohn und die Erklärungen für den Sohn sind gleichzeitig auch die Erklärungen für den Leser. Und er stellt die Geschichte so spannend dar, dass man einfach immer dranbleibt, um zu sehen, wie es nun weiter geht. Und welche Schlussfolgerung auf die nächste folgt.
Das Buch ist aufgelockert durch etliche Karten, die das Verständnis fördern und es gibt einen Anhang mit Quellen über ca. 30 Seiten.
Morten Øystein, Jahrgang 1973, ist Historiker an der Universität Oslo und Autor der oben aufgeführten Sachbücher über Olav den Heiligen, Sigurd Jorsalfar und Olav Tryggvason.
Rezension: Angelika Steinhäuser
Morten Øystein
Erik der Rote
Der Entdecker Amerikas
Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
Titel des norwegischen Originals: „Eirik Raude“
Kröner Verlag Stuttgart 2024, 373 Seiten
ISBN 978-3-520-62903-6
Preis: € 30,00 €
Aksel Lund Svindal
Mitautor: Torbjörn Ekelund
Größer als ich
Biografie
aus dem Norwegischen von : Wolfgang Butt
Piper Verlag, München 2020, 320 Seiten,
ISBN 978-3-89029-542-8
Preis € 22,00
Ein Naturbursche und das Establishment
Siegmund Unander wächst mit 8 Geschwistern auf dem Holte Hof im Süden Norwegens auf. Seine Kindheit ist geprägt vom Leben auf dem Lande, im Einklang mit der Natur. Geprägt von diesen Kindheitserfahrungen wählt er auch die Arbeit mit und in der Natur zu seinem Beruf. Für die verschiedensten Institutionen erforscht er u.a. das Leben der Hirsche mit Schwerpunkt auf Jagd und Schutz. Er kartografiert naturkundliche Karten in verschiedenen Gebieten, er weilt auf Spitzbergen, um das Leben der Schneehühner zu erforschen und im Landschaftsschutzgebiet Vassfaret in Norwegen beobachtet er Bären und dort gelingt ihm auch das erste Foto eines Bären in der norwegischen Natur.
So erlangt er eine gewisse Berühmtheit, jedoch muss er Zeit seines Lebens mit den Institutionen kämpfen, die auf statistische Methoden von Wissenschaftlern mehr Wert legen, als auf die Erkenntnisse und genauesten Beobachtungen eines Praktikers. Was ihn zeitweise sehr belastet und zu psychischen Problemen führt, die er jedoch unter Kontrolle bekommt.
Weiterlesen: Siegmund Unander - Ein Naturbursche und das Establishment
Amundsens letzte Reise
Roald Amundsen war und ist in Norwegen ein Volksheld. Er war Abenteurer und ein Polarforscher, der niemals aufgab, sondern stets über sich hinausgewachsen ist. Er war umstritten und einsam, aber als sein langjähriger Rivale Umberto Nobile auf einer Arktisreise verschwand, begab er sich auf den Weg, ihn zu retten…
Dieses Buch handelt von dem Schicksal Nobiles und seiner Mannschaft und dieser letzten Reise Amundsens.
Aber um es gleich vorab zu sagen: es ist kein Unterhaltungsroman!
Hier ist ein hochinteressantes Sachbuch entstanden, es geht mit minutiöser Genauigkeit den Geschehnissen auf den Grund. Und nicht nur das: da wird in der Vergangenheit geforscht. Es werden die Weggefährten und auch die Kritiker, sofern sie eine Rolle spielen, genau vorgestellt. Es gibt Einblicke in die technischen Fertigkeiten, aber auch Schwierigkeiten mit denen die Schiffe und Flugzeuge der Zeit um 1928/29 herum kämpfen mussten. Auch die politischen Besonderheiten bezüglich Spitzbergen, die Animositäten zwischen Italien, Norwegen, aber auch Russland und England, all dies spielt eine Rolle und nicht zuletzt natürlich auch die Persönlichkeit Roald Amundsens, der kein einfacher Mensch war. Der Weggefährten verletzt und enttäuscht hat und letztendlich wohl Opfer seiner eigenen Ansprüche war, der niemandem diesen Triumph gönnte, Nobile gefunden zu haben.
Expedition Polarlicht-Mit Huskies durch Spitzbergen
Björn Klauer, gebürtiger Hamburger, wanderte 1984 zu Fuß von Oslo bis nach Kirkenes, 3500 km. Danach übersiedelte er nach Nordnorwegen und lebt seitdem mit Frau und 2 Kindern sowie 50 Schlittenhunden auf einer Farm.
In seiner Jugend bekam er Zugang zu dem Buch von Christiane Ritter: Eine Frau erlebt die Polarnacht. Christiane Ritter schildert darin eindringlich ihre Erlebnisse auf Spitzbergen: wie sie 1934/35 im Norden Spitzbergens überwintert, die Polarnacht erlebt, Schneestürme, die lange Dunkelheit, Eindrücke unendlicher Einsamkeit und Weiten, Begegnungen mit Robben, Seevögeln und Eisbären.
Dieses Buch beeindruckte Björn Klauer derart, dass er beschloss, auf den Spuren Christiane Ritters Spitzbergen zu bereisen.
Mit 28 Huskies und fünf Natur- und Hundeerfahrenen Freunden, technisch bestens ausgerüstet, machte er sich im April 2001 auf den Weg nach Spitzbergen. Seine Schilderungen der Schwierigkeiten, mit welchen sie bereits bei der Anfahrt nach Spitzbergen zu kämpfen hatten, vermitteln auf eindringliche Art und Weise, welch einen lebensfeindlichen Raum die Expedition zu erobern wagt.
Weiterlesen: Björn Klauer - Expedition Polarlicht-Mit Huskies durch Spitzbergen
Das Spitzbergen Experiment
Angespornt durch die Ergebnisse seiner Forschung und versehen mit neuen Forschungsgeldern kann Hauke Trinks im Jahr 2002 erneut nach Spitzbergen starten. Dieses Mal bezieht er eine Hütte in einer aufgegebenen Forschungsstation und er ist nicht allein. Er nimmt eine junge Frau mit, die er erst kurz vor der Reise kennen gelernt hat.
So erforscht er nicht nur den Ursprung des Lebens im Eis, sondern auch das Zusammenleben der Geschlechter unter einfachsten Bedingungen, auf engstem Raum und ohne genügend Zeit des Kennen-lernens. Wieder sind zwei Schlittenhunde als Begleiter dabei.
In diesem Buch ist ein größerer Teil seinen Forschungsarbeiten und deren Ergebnissen gewidmet, daher hat man mit naturwissenschaftlicher Ausbildung etwas mehr von diesem Buch. Diesen (vielleicht) Nachteil wetzt aber die Tatsache aus, dass auch seine Begleiterin Marie Tièche zu Wort kommt. Im Wechsel erfährt man auch ihre Sicht der Dinge, erfährt, wie sie mit der Situation fertig wird, mit welchen Schwierigkeiten sie kämpft und was sie als besonders schön oder interessant erlebt. Sie ist ein fröhlicher, offener Mensch, das ist aus ihren Briefen an Freundinnen deutlich zu spüren.
Leben im Eis
Hauke Trinks ist Professor für Naturwissenschaften und verbringt zu Forschungszwecken ein gutes Jahr vollständig allein in einer abgelegenen Bucht auf Spitzbergen. Sein Tagebuch dieser Zeit beginnt mit den Vorbereitungen und Überlegungen, mit penibler Aufzählung aller benötigten Utensilien für diese lange Zeit in der Arktis. Außer den Dingen fürs Überleben nimmt er noch wissenschaftliche Geräte für seine Untersuchungen mit. Der Leser wird auf sympathische Weise in seine Überlegungen einbezogen, man fiebert regelrecht mit.
Am 18.Mai 1999 beginnt dann seine Reise gen Norden. Sein Segelschiff „Mesuf“ bringt ihn von Hamburg ausgehend, die Norwegische Küste hinauf bis nach Tromsø. Dort nimmt er zwei Schlittenhunde an Bord. Diese werden in den nächsten Monaten seine einzigen Gefährten sein. Seine Aufzeichnungen beschreiben genau alle Schwierigkeiten dieser Reise. So muss er sich zunächst mit den Hunden vertraut machen, ihnen beweisen, dass er „der Herr im Haus“ ist, zugleich aber auch deren bester Freund werden. Die Hunde werden seine besten Beschützer gegen die Eisbären und in den langen dunklen Monaten der Polarnacht sind sie es, die Hauke Trinks davor bewahren in Depression zu verfallen, die ständig seine Kräfte mobilisieren.