(c) Pixabay
Noch nie sind in Norwegen so viele Kinder geboren worden wie im Jahr 2021: Mit 13690 Neubürgern waren es allein im ersten Quartal 2021 700 mehr als im Jahr vorher und damit 3000 mehr als im langjährigen Durchschnitt. Bei den beliebtesten Namen für sie hat sich aber nicht viel geändert.
2012 war zum ersten Mal der häufigste Name für den Mädchen Nora. 2021 lag er mit 409 Neugeborenen an der Spitze und gewann wieder die jahrelange Konkurrenz mit Emma (369). Seit der Jahrtausendwende ist er der am meisten gewählte Name. Die weiteren vorderen Plätze nahmen ein: Sofie, Olivia, Ella, Sofia, Maja/Maia/Maya, Leah, Frida und Ingrid.
402 Jungen erhielten im letzten Jahr den Namen Noa(h), der damit zum ersten Mal auf Platz 1 kam. Oskar schoss mit 370 vom Platz 10 auf Platz 2 vor, dicht gefolgt von Oliver, Lucas, Isak, Aksel, Emil, Filip, Jakob und William.
Wer als Ausländer längere Zeit in Norwegen leben möchte, muss sich entweder bei der Polizei als in Norwegen wohnhaft registrieren lassen (wenn er aus dem Europäischen Wirtschaftsraum – EU + Island + Liechtenstein – kommt) oder eine Aufenthaltsgenehmigung zum Zweck der Arbeit beantragen.
Über diesen Personenkreis veröffentlichte das Norwegische Amt für Statistik für das Jahr 2021 folgende Zahlen:
Aus dem Europäischen Wirtschaftsraum zogen im Jahr 2021 genau 24 597 Menschen nach Norwegen, 14 429 der Arbeit wegen. Mehr als 5000 davon kamen aus Polen, mehr als 2000 aus Litauen.
Aus Polen kamen auch insgesamt die meisten Einwanderer, also auch beispielsweise Familienangehörige; sie stellten mit fast 7000 Personen die größte Gruppe. Platz 2 in dieser Kategorie belegen die Deutschen mit fast 3000 Personen.
Insgesamt wurden 4 145 Aufenthaltsgenehmigungen für Arbeitskräfte ausgestellt. Zum ersten Mal mussten Briten um eine solche nach den Regeln der Nicht-EWR-Staaten nachsuchen. Sie waren damit in dieser Gruppe am stärksten vertreten mit 1 321 Personen. Ihnen folgten zahlenmäßig Inder mit 1112 Erlaubnissen.
Die Gründe, warum Menschen ihr Heimatland verlassen, mögen vielfältig sein. Für die Einwanderer, die in Norwegen arbeiten, lohnt es sich jedenfalls aus finanzieller Hinsicht – auch wenn die Lebenshaltungskosten deutlich über denen anderer europäischer Länder liegen. Nirgendwo in Europa gibt es höhere Durchschnittsgehälter – und die stiegen in den letzten Jahren auch noch merkbar.
Das durchschnittliche Einkommen eines Arbeitnehmers in Norwegen lag im Jahr 2019 monatlich bei 4 500 €. Allerdings verdienten selbst in dem Land, in dem die Gleichstellung der Geschlechter oberste Priorität hat, Frauen immer noch ca. 14 % weniger als Männer: 4 760 € bzw. 4 160 €.
Spitzenreiter im Einkommen ist die Bergbaubranche mit mehr als 85 000 € Jahreseinkommen, gefolgt von der Finanz- und Versicherungsbranche mit ca. 80 000 €. Das Schlusslicht bildet der Sektor Beherbergung und Verpflegung mit ca. 38 000 €.
(c) Pixabay
Neuer Rekord für Fischexporte aus Norwegen
Im letzten Jahr exportierte Norwegen so viel Fisch, dass daraus die Menge von 15 Milliarden Fischmahlzeiten bereitet und damit die Weltbevölkerung zwei Tage lang ernährt werden könnte.
Insgesamt wurden im Jahr 2021 nach Angaben des Norges Sjømatråd 3,1 Millionen Tonnen Fisch im Wert von fast 121 Milliarden Nkr ins Ausland geliefert. Das ist ein Allzeit-Rekord sowohl im Umfang als auch im Wert und entspricht 42 Millionen Mahlzeiten jeden Tag im Jahr.
Den größten Anteil daran hatte der Lachs; mit einem Verkaufswert von 81,4 Millionen Nkr* steigerte sich der Export um 16%. Die exportierten 199 000 Tonnen Dorsch waren fast 10 Milliarden Nkr wert, lagen aber kaum über der Menge des Vorjahres. Makrele und Hering erzielten zweistellige Steigerungsraten, aber auch Forelle und Seelachs legten zu.
In die EU wurden 1,7 Millionen Tonnen Fisch für 70 Milliarden Nkr verkauft, davon allein nach Polen – als „Verteilungsmarkt“ – Fischereiprodukte im Wert von 12,6 Milliarden Nkr und nach Dänemark – als „Transitmarkt“ hauptsächlich für die EU – Erzeugnisse im Wert von gut 10 Milliarden Nkr; nach Asien gingen 585 000 Tonnen mit einem Wert von 23,6 Milliarden Nkr.
Vor Weihnachten 2021 ließ Fischerei- und Meeresminister Bjørnar Skjæran verlautbaren, dass Norwegen seine Exporte außerhalb von Öl und Gas bis 2030 mindestens um 50% steigern möchte – und dazu soll ein starkes Wachstum des Fischexportes beitragen. Nicht auszuschließen sei, dass der Export von Fisch den Wert des Öl- und Gas-Exportes bis 2050 einholt.
* Umrechnung von Norwegischen Kronen in Euro: ca. 10:1
Norwegischer Sprachrat wählt „Wort des Jahres 2021“
Das „Wort des Jahres“ soll ein mehr oder weniger neues Wort sein, das der Sprachrat hervorheben will, weil es das abgelaufene Jahr geprägt hat, das aber nicht unbedingt seinen Weg ins Wörterbuch findet. Es muss aktuell sein, viel benutzt, „lebenstüchtig“ und von hoher sprachlicher Qualität. Um es zu finden, wird in großen landesweiten und regionalen Zeitungen nach neu aufgetauchten Wörtern gesucht.
Im letzten Jahr war es das Wort „Corona“ – wenig verwunderlich, war die Pandemie doch weltumspannend das Thema Nummer eins.
Wesentlich anders verhält es sich mit dem heuer gewählten Wort „sportsvaske“. Nicht eng mit dem Norwegischen vertraute Personen können rein gar nichts damit anfangen, und selbst mancher Norweger fragt sich, was diese Wahl denn bedeuten soll. Was haben „Sport“ und „waschen, putzen, spülen, …“ miteinander zu tun?
Der Direktor des Sprachrates Åse Wetås erklärt es so: “Das Wort „Sportsvaske“ wird dann verwendet, wenn die Behörden in einem autoritären Land große Sportveranstaltungen dazu benutzen sich in ein besseres Licht zu setzen oder versuchen, dieses Ziel damit zu erreichen, dass sie populäre Sportvereine aufkaufen oder dort als Sponsor auftreten. 2022 sollen solche sportlichen Großveranstaltungen in mehreren Ländern stattfinden, die dafür kritisiert werden, dass sie die Menschenrechte nicht einhalten. Ausgehend von der Kritik an der Austragung der Fußballweltmeisterschaft der Herren in Katar hat sich in diesem Zusammenhang das Wort fest in der norwegischen Sprache verankert.“
Die Autorin und Sprachwissenschaftlerin Helene Uri unterstreicht die große Bedeutung dieser Wahl: „Das ist ein wichtiges politisches Wort. Es ist ein guter Weg, um dieses Problemfeld auf die Tagesordnung zu setzen und die Debatte darüber aufzunehmen. Der Sprachrat hat eine gute Wahl getroffen; so kann man nicht nur in rein sprachlicher Hinsicht über das Wort diskutieren, sondern auch über das, was es aussagt.“
Alles in allem eine mutige Entscheidung des Norwegischen Sprachrates!
(c) Pixabay
Nein – eine frohe Botschaft ist das nicht für Norwegen:
Wie das NRK am 11. Dezember berichtet, haben auch 2021, wie schon in den voran gegangen Jahren, Messungen wieder ergeben, dass sich die meisten untersuchten Gletscher (34 von 36) erheblich zurückgezogen haben.
So ist der Austerdalsfjellbre in Sogn og Fjordane 130 Meter kürzer als zu Beginn des Jahres, in den letzten 20 Jahren verlor er 544 Meter. Der Gråfjellsbre in Hordaland ging in einem Jahr um 66 Meter zurück, die letzten 20 Jahre um fast einen Kilometer. Die entsprechenden Zahlen für den Nigardsbre in Sogn og Fjordane sind 39 bzw. 618 Meter, für den Leirbre in Jotunheimen 23 bzw. 294 Meter.
Dass es in Südnorwegen im letzten Winter weniger geschneit hat als normal, erklärt diesen Rückgang gut. Aber selbst im Norden, wo mehr Schnee als gewöhnlich gefallen ist, war die Schmelze größer als der winterliche Zuwachs: alle 10 gemessenen Gletscher haben wieder eine geringere Schneemasse als im Jahr zuvor; in den letzten 20 Jahren hat sie sich deren Dicke bis zu 30 Meter vermindert.
(c) Pixabay
Das Land ist stolz darauf, dass ein ganz großer Teil der im Land benötigten Energie in Form von Strom aus erneuerbaren Quellen äußerst umweltverträglich erzeugt wird. Die Beheizung der Häuser elektrisch, eine rekordhohe Zulassung von Elektrofahrzeugen – keine Belastung der Luft durch Verwendung von fossilen Brennstoffen! Sieht man einmal davon ab, dass die Errichtung eines Wasserkraftwerkes (womöglich an einem voluminösen Stausee) nicht ohne riesige Eingriffe in die Natur erfolgen kann, und erst kürzlich ein Gericht darüber entschieden hat, dass womöglich 150 Windräder wieder abgebaut werden müssen, weil sie die Weidegründe von Rentieren zerstört haben, mag diese Behauptung einen richtigen Kern haben: Läuft die Energiegewinnung erst einmal auf diese Weise, stößt sie keine klimaschädlichen Gase mehr aus.
Ein Vergleich des CO2-Ausstoßes einzelner Länder pro Jahr zeigt das:
Weiterlesen: Norwegen – Vorbild beim Ausstoß von klimaschädlichen Gasen?
Als erster ausländischer Gast besuchte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am 4. November 2021 den neu gewählten Regierungschef Jonas Gahr Støre in Norwegen.
Prioritäten einer künftigen Zusammenarbeit sollen das Erreichen der Klimaziele von Paris und die Sicherheitspolitik sein.
Immer wieder aber taucht in der Rede des Bundespräsidenten die Formulierung „deutsch-norwegische Freundschaft“ auf, ein Zustand, der erst durch einen Jahrzehnte-langen Versöhnungsprozess erreicht werden konnte. In diesem Zusammenhang zitierte er Willy Brandt, der 1971 als frisch gekürter Friedensnobelpreisträger formuliert hatte „Unser Europa, aus der Erfahrung von Leiden und Scheitern geboren, ist der bindende Auftrag der Vernunft.“ Diesen Auftrag gelte es, auch weiterhin in die Tat umzusetzen. Die augenblickliche Freundschaft, die beide Länder verbindet, sei keine Selbstverständlichkeit, sondern das Ergebnis bewusster und aktiver Bemühungen von deutschen und norwegischen Frauen und Männern, die neugierig auf das jeweils andere Land waren und ihre Kultur miteinander geteilt haben.
Genau dazu möchte die Deutsch-Norwegische Freundschaftsgesellschaft mit ihren Aktivitäten auch ihren Beitrag leisten…
Dr. Gabriele Haefs (li.) übersetzt Fragen und Antworten für Anne Holt (re.)
Anne Holt erhielt im Oktober den Radio Bremen Krimipreis 2021 als Auszeichnung für die Klarheit, mit der sie gesellschaftlich brennende Konflikte in ihren Romanen thematisiert: von rechtsradikalen Terroranschlägen über Attentate auf hochrangige PolitikerInnen bis zu Doping und Intrigen in einem mächtigen Sportverband. Der Preis ist mit 2.500 Euro dotiert und zählt seit der Erstvergabe 2001 zu den renommiertesten Krimipreisen in Deutschland.
Nachdem Anne Holt von Radio Bremen geehrt worden war, hat sie für die Regionalgruppe Bremen / Nordwestl. Niedersachsen einen Tag später eine Lesung in der Stadtbibliothek Bremen möglich gemacht. Gemeinsam mit ihrer Übersetzerin Dr. Gabriele Haefs gelang Anne Holt ein kurzweiliger Abend, bei dem sie viel in Norwegisch las und diskutierte und die Zuhörer, etliche der norwegischen Sprache mächtig, regen Anteil nahmen. Gabriele Haefs las aus dem neuen Krimi „Ein Grab für zwei“ auf Deutsch und übersetzte in beide Richtungen...
(c) Pixabay
An dieser Stelle wurde schon des Öfteren über rekordverdächtige Leistungen berichtet, das Nordkap zu erreichen. Eine weitere aus der Masse dieser Versuche herausragende Variante ist zwei Italienern gelungen:
Fabio Barone und sein Beifahrer Allesandro Tedine starteten Anfang September dieses Jahres mit einem Ferrari F8 Tributo in der Via dei Fori Imperiali nahe dem Kolloseum mitten in Rom. Ihr Ziel: In einer non-Stop-Fahrt das Nordkap zu erreichen. Google maps rechnete ihnen eine Fahrzeit dorthin von 49 Stunden aus – diese Zeit wollten sie unterbieten.
Sie hielten sich die ganze Strecke über an alle Geschwindigkeitsbegrenzungen und gaben nur auf den Autobahn-Abschnitten ohne Geschwindigkeitsbegrenzung in Deutschland Vollgas.
Nach 45 Stunden, 20 Minuten und 27 Sekunden hatten sie ihr Ziel erreicht.