(c) Klaus Hofmann
Die Reihenfolge der Buchstaben im lateinischen Alphabet kommt ursprünglich aus dem Griechischen (das diese selbst aus noch älteren semitischen Alphabeten übernommen hat). Verschiedene europäische Sprachen versuchten im Lauf der Zeit, spezielle Zeichen für noch nicht darin vorkommende Laute der eigenen Sprache in das vorhandene Alphabet zu integrieren. Dabei gab es zwei Vorgehensweisen: Entweder wurde das „neue“ Zeichen dort eingefügt, wo sich bereits ein ähnlicher Laut befunden hat (z.B. das J nach dem I oder das W nach dem V), oder es wurde am Schluss angehängt (schon bei den Römern: Y und Z, um griechische Wörter richtig schreiben zu können).
Die Zeichen Æ, Ø und Å können als „Ableitungen“ bereits vorhanden gewesener Buchstaben betrachtet werden: Æ = A+E, Ø O+E, Å = A+A; die ersten beiden werden ähnlich ausgesprochen wie die deutschen Laute Ä bzw. Ö, das Å gleicht eher einem langen O. Während in der deutschen Sprache die Pünktchen auf den entsprechenden Zeichen Ä und Ö (und Ü) als „Variationen“ der ursprünglichen Buchstaben angesehen werden, gelten diese Zeichen im Norwegischen als „echte“ Buchstaben. Konsequent werden sie daher nicht (wie im Deutschen) unter A oder O eingeordnet, sondern erhalten einen eigenen Platz – am Schluss des Alphabets.
Dort findet man sie in den Sprachen Dänisch, Norwegisch und Schwedisch, jedoch nicht immer in der gleichen Reihenfolge. Während im Dänischen und Norwegischen das Å an letzter Stelle steht, findet man es in einem schwedischen Wörterbuch als erstes unter den dreien. Das hat seinen Grund darin, dass es bereits im 16. Jahrhundert gleichzeitig mit Ä und Ö ins Alphabet gekommen ist und, als ursprüngliches AA, selbstverständlich an deren erste Stelle. Ins Norwegische wurde dieser Buchstabe erst 1917, ins Dänische erst 1948 übernommen.
(Nebenbei: Dänische Städte, deren Namen mit AA beginnen, weigern sich noch heute gegen die Schreibweise mit Å am Anfang – möglicherweise deshalb, weil sie dann in einer alphabetischen Auflistung ans Ende rutschen würden.)