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Jubiläum der Norwegenfreundinnen und -freunde in Bremen - 30 Jahre Deutsch-Norwegische Freundschaftsgesellschaft
„Ein Verein für die Freunde Norwegens“- so lautete die Überschrift über die Ankündigung der Gründung im Weser-Kurier am 19. Oktober 1993. Für 19.30 Uhr an diesem Tag wird in das Heim des Postsportvereins in der Werderstraße 66 eingeladen. Das, so meinte der Weser-Kurier damals, sei nun wirklich überfällig gewesen: „Zwei Dutzend solcher Gruppen gibt es in Deutschland und ausgerechnet in Bremen, wo mit Rune Bratseth Norwegens prominentester Fußballer spielt, gab es keine. Klar, dass dieser Zustand der Änderung bedarf.“ Und so geschah es.
Mittlerweile, nach dreißig Jahren, ist die heutige Regionalgruppe Bremen/Nordwestliches Niedersachsen die größte Gruppe in Deutschland mit mehr als 100 Mitgliedern. Auf 96 Seiten dokumentiert sie in einer Broschüre ihre Geschichte mit einer nahezu kompletten Auflistung der Veranstaltungen, Feiern und Touren der Wandergruppe. Das Programm ist vielfältig und bunt. So ziemlich alle wichtigen kulturellen und historischen Themen Norwegens wurden seit 1993 bei Gruppenabenden thematisiert: Die Stabkirchen, Edvard Grieg, Henrik Ibsen, die Geschichte des Landes sowie aktuelle politische Entwicklungen. Der Maler Edvard Munch ist gleich mehrfach im Fokus, einschließlich einer Reise zur Ausstellung seiner Werke 2020 in Düsseldorf, ebenso wie die Geschichte und Kultur der Sami. Auch die Geselligkeit, die Berichte der Wandergruppe, Treffen zum norwegischen Nationalfeiertag und der Austausch über Erlebnisse in Norwegen werden dokumentiert. Mit der Bremer Stadtbibliothek und der Buchhandlung Storm kooperiert die Regionalgruppe bei der Organisation der Vorstellung norwegischer Literatur, es gab Dichterlesungen, u.a. mit der bekanntesten Krimiautorin des Landes, Anne Holt.
Die Liste der Gratulanten mit Jubiläums-Grußworten ist lang. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte geht weit zurück in die Geschichte. Er erinnert an die Bremer Bergenfahrergemeinschaft, die im hiesigen Rathaus ein eigenes Zimmer hatte und, so Bovenschulte weiter, „in den Aufzeichnungen der Festung Bergenhus findet sich auch die eine oder andere Erwähnung Bremer Bieres“. Erst im Mai 2023, so Bovenschulte, wurden im Bremer Staatsarchiv verwahrte Hanse-Dokumente in die Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes aufgenommen, darunter „eine Urkunde von 1294, mit der König Erik II von Norwegen den Handel Bremens mit Norwegen privilegierte“. Der Bürgermeister dankt der Bremer Regionalgruppe für die Arbeit, die in dreißig Jahren geleistet wurde und gratuliert herzlich zum Jubiläum.
Ähnlich äußert sich Norwegens Botschafterin in Berlin, Laila Stenseng. Sie dankt dafür, dass die Mitglieder „so intensiv diesen Austausch zwischen der norwegischen Kultur, Geschichte und Gesellschaft gepflegt und gefördert haben“. Hans-Christian Specht, Norwegens Honorarkonsul in Bremen, richtet seinen Dank zum 30. Jubiläum an drei Damen, die mit viel Engagement die Regionalgruppe geleitet haben, Doris Knoop-Wittenberg, Renate Leopold und Renate von Rüden. Der Bundesvorsitzende der Gesellschaft, Ralf Warnecke würdigt es so: Ohne das ehrenamtliche Engagement sei die Leistung dieser dreißig Jahre nicht möglich gewesen. Die amtierende Regionalgruppenvorsitzende Renate von Rüden beschreibt: „Wir wollen Brücke zwischen Deutschland und Norwegen sein“. In den letzten Jahren hat die Regionalgruppe einen zweiten Ort in Norddeutschland in das Veranstaltungsangebot einbezogen: Cuxhaven mit seinen aktiven Mitgliedern habe sich zu einem zweiten Schwerpunkt entwickelt. Höhepunkt dieser Ausweitung war im Dezember 2022 ein Konzert mit Vortrag über „Ibsen und Grieg – die Giganten des Nordens“ auf Schloss Ritzebüttel. Nach nahezu genau dreißig Jahren findet die Jubiläumsfeier wieder in einem Ruderclub an der Weser statt, wo die verbindende Freundschaft im Mittelpunkt steht.