Kristian Birkeland
Kristian Birkeland
Kristian Olaf Bernhard Birkeland wurde am 13. Dezember 1867 im damaligen Kristiania geboren und verstarb am 15. Juni 1917 in Tokio – sein Geburtstag jährt sich also in diesen Tagen zum 155. Mal, vor 105 Jahren ist er gestorben.
Wer war das? Sollten wir diesen Namen kennen?
Birkeland studierte zunächst an der Universität in Kristiania, später in Deutschland und Frankreich Chemie, Physik und Mathematik. Zu Beginn seiner akademischen Laufbahn Mitte der 1890-er Jahre beschäftigte er sich sehr intensiv mit dem Nordlicht. 1896 wurde er das bis dahin jüngste Mitglied der Norwegischen Akademie der Wissenschaften. Im Laufe der Jahre bis 1903 richtete er Nordlichtobservatorien auf dem Berg Haldde bei Alta, auf Island, Nowaja Semlja und Spitzbergen ein.
Damit war sein Forscherdrang aber keineswegs befriedigt. Mit seinem genialen Geist erfand er u.a. eine elektromagnetische Kanone, verbesserte Hörgeräte und eine neue Methode zur Margarine-Herstellung. Seine weitreichendste Entwicklung war aber sein Beitrag zur Herstellung von Kunstdünger.
Zusammen mit seinem Geschäftspartner Sam Eyde gelang es ihm 1903, in einem Lichtbogen eine Verbindung zwischen den in der Luft vorkommenden Elementen Stickstoff und Sauerstoff herzustellen, die in weiteren Schritten zu künstlichem Nitratdünger verarbeitet werden konnte. Der ganze Prozess erfordert zwar eine große Menge an Energie; die wurde aber auch damals in Norwegen schon aus Wasserkraft gewonnen und stellte kein großes Hindernis dar.
Damit kam 1905 die Geburtsstunde der Firma Hydronorsk. Aus Orten, an denen Wasserkraftwerke installiert werden konnten – z.B. Rjukan, Porsgrunn, Notodden – wurden Industriestandorte. Hydronorsk ist heute ein weitverzweigter, international aufgestellter Industriekonzern. Die Herstellung von Düngemitteln ist nur noch ein kleines Segment ihres derzeitigen Spektrums mit Schwerpunkten in der Öl- und Gasproduktion und der Verarbeitung von Leichtmetallen (speziell der Aluminiumherstellung). Bei der Produktion von Kunstdünger spielt allerdings das „Birkeland-Eyde-Verfahren“ keine Rolle mehr: es wurde später durch das „Haber-Bosch-Verfahren“ abgelöst, das mit weniger Energie-Einsatz auskommt.
Trotz seiner großen wissenschaftlichen Erfolge verlief Kristian Birkelands Leben aber eher tragisch.
Er wurde sieben Mal für den Nobelpreis vorgeschlagen, hat aber die erhoffte Auszeichnung nie erhalten. Seine Ehe litt unter und scheiterte nach fünf Jahren wohl auch an seinem nicht zu bremsenden Arbeitsdrang; so setzte er am Tag seiner eigenen Hochzeit noch eine wichtige Lehrveranstaltung an, in der er sehr schnell sprechen musste, um nicht zu spät zur Trauung zu kommen. 1913 reiste er zum Studium des Zodiakal-Lichtes nach Ägypten und konnte, nachdem der 1. Weltkrieg ausgebrochen ist, nicht mehr heimkehren. Schon lange vorher brauchte er große Mengen Alkohol und Veronal, um seine Schlaflosigkeit zu überwinden; der Konsum beider Stoffe geriet ihm dann langsam außer Kontrolle. 1907 ging er auf das Angebot des dänischen Konsuls ein, mit ihm über Asien ins Baltikum zu gelangen. Unterwegs wurde er aber in einem Hotel in Tokio tot aufgefunden, nachdem er das Zwanzigfache der empfohlenen Dosis Veronal eingenommen hatte. Die Aufzeichnungen seiner Forschungen in seinen letzten Lebensmonaten, in denen er wie besessen gearbeitet hatte, gingen verloren, als das Schiff, das seine Habseligkeiten nach Hause hätte bringen sollen, an der koreanischen Küste gesunken ist.