Die Wetterstation Kråkenes Fyr südlich von Stad verzeichnet die meisten Sturmtage im Land, in manchen Jahren bis zu 100. Dieser Meeresabschnitt ist einer der gefährlichsten entlang der norwegischen Küste. Meeresströmungen und die spezielle Topografie des Meeresbodens sorgen hier für sehr hohe Wellen, die gleichzeitig aus verschiedenen Richtungen kommen können. Schwere See kann sogar noch einige Tage nach Abflauen eines Sturmes entstehen. Erst vor kurzem ging die Meldung eines wegen seiner im Sturm verrutschten Ladung havarierten Frachters durch die Presse. Allein seit dem 2. Weltkrieg sind in dieser Umgebung 34 Menschen bei Schiffsunglücken ums Leben gekommen.
Doch jetzt kommt Abhilfe für die Schifffahrt. Nach jahrelangem Hin und Her ist es nun beschlossene Sache: Zwischen Eide im Moldefjord und Kjødepollen im Vanylvsfjord in Selje wird ein Schiffstunnel gebaut.
Es soll 1700 Meter lang werden, 37 Meter breit und vom Grund bis zur Decke 50 Meter hoch; die Durchfahrtshöhe soll 33 Meter betragen, die Durchfahrtsbreite 21,5 Meter; die Schiffe können 8 Meter Tiefgang haben. Dazu müssen 33 Mio Kubikmeter, das sind 8 Millionen Tonnen, Fels herausgesprengt werden. Die Pläne dafür stammen aus dem renommierten Architekturunternehmen Snøhetta, das bereits etliche Aufsehen erregende Bauwerke (z.B. die Oper in Oslo) erstellt hat.
Das Bauwerk trägt aber nicht nur zur Sicherheit für die Schifffahrt bei: Ist der Seeweg erst einmal ungefährlich, können viele Warentransporte, die jetzt noch über die Straße gehen, auf das Wasser verlegt werden; der Gewinn für Natur und Umwelt wird beträchtlich sein.