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Am 28. Juli, dem „Earth Overshoot Day“, hat die Weltbevölkerung alle Rohstoffe und sonstigen Resourcen der Erde aufgebraucht, die in einem Jahr produziert werden können. Dieser „Überverbrauchstag“ rückt von Jahr zu Jahr immer weiter vor: 1980 fiel er noch auf Ende November, 2000 auf Anfang September.
Norwegen hat seinen Anteil an erneuerbaren Resourcen bereits am 12. April dieses Jahres aufgebraucht. Würden alle Länder so leben, bräuchten wir mehr als dreieinhalb Erden. Darüber hinaus ist in diesem Land das “Brauchen und Wegwerfen“ so verbreitet wie nirgendwo sonst in Europa.
Kein anderes Land in Europa ist so schlecht im Wiederverwerten wie Norwegen: Nur 2,4 % der benutzten Waren gehen in den Kreislauf der Wiedergewinnung. Das bedeutet, dass über 97% von allem, was gekauft wird, in den Müll wandert. Nicht viel besser sieht es übrigens in Schweden aus, wo 3,4% der Waren recycelt werden, der global Durchschnitt liegt immerhin bei 8,6%, am besten darin sind die Niederlande mit 24,5%.
Einar Kleppe Holthe von der Organisation Nordic Circular Hotspot (https://nordiccircularhotspot.org/aboutus ) verweist darauf, dass sich die Norweger so weit von der Natur abgekoppelt haben, dass es für sie existenzbedrohlich wird. Sie müssten andere Typen von Werten schaffen, wo Qualität wichtiger ist als Quantität – das Verständnis dafür, was wichtig und richtig ist, müsste neu definiert werden.
Die Bezeichnung „Hundstage“ für die heißeste Zeit des Jahres zwischen 23. Juli und 23. August gibt es im ganzen indo-europäischen Sprachraum. Sie entstand ursprünglich im Römischen Reich, als um diese Zeit das Sternbild „Großer Hund“ mit dem Hauptstern Sirius (auch „Hundestern“) am Nachthimmel zu sehen war; bis zu unserer Zeit hat sich dessen erstes Erscheinen aber gut vier Wochen bis Ende August verschoben.
In Norwegen ranken sich etliche Mythen um diese „Hundedagene“.
In den heißesten Tagen im Jahr wurden in Zeiten ohne richtige Kühlmöglichkeiten Lebensmittel leicht schlecht, Milchprodukte schnell sauer, Fleisch verdarb, und mit Fisch und anderen Meerestieren musste man extra vorsichtig umgehen – das galt bis in die vorletzte Generation der Menschen in Norwegen. Diese Beobachtungen wurden im Lauf der Jahrhunderte ausgeschmückt und führten zu allerlei Aberglauben. Auch heute sind noch solche Behauptungen zu hören:
- In diesen Tagen lässt sich Sahne nicht schlagen. Das hat nichts mit der Wärme zu tun, sondern liegt an der (verwunschenen) Zeit.
- Hunde werden leicht verrückt und ungehorsam., weil gefährliche Kräfte und Gifte selbst das friedlichste Tier zur Bestie machen können. Deshalb sollte ein Hund in diesen Tagen nie einen Klaps bekommen.
- Es ist nicht erlaubt, zu Ader gelassen zu werden (heutzutage: Blut zu spenden): Das führt zu Schwermut, Selbstmord oder Irrsinn.
- Körperliche Gefahren drohen den Menschen: Wer sich auf den Boden setzt, bekommt Hautkrankheiten oder Abszesse, Wunden heilen in dieser Zeit ganz schlecht.
- In dieser Zeit reinigen sich die Gewässer: alles wird an die Wasseroberfläche getrieben, auch die Leichen von Menschen, die auf See verschwunden sind. Deshalb ist alles Wasser vergiftet, so dass man keinesfalls darin baden darf.
- In den Hundstagen geborene Menschen oder Tiere sind oft missgestaltet: sie haben 12 Zehen, fünf Beine oder zwei Köpfe.
- Viele weiße Wolken am Himmel in den Hundstagen verheißen viel Schnee im kommenden Winter.
Wenn die Hundstage dann am 23. August vorbei sind, kann man erleichtert aufatmen: Alles kann wieder seinen normalen Gang gehen. Der Tag danach ist Barsok (St. Bartholoäus); er gilt als der erste Tag im Herbst – was aber an diesem Tag den Sagen nach alles passieren soll, ist eine andere Geschichte…
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Der 22-jährige Kevin Brekken Ramsfjell schrieb ein neues Kapitel in Sachen „Norge på langs“: Er brauchte zehn Tage und zehn Stunden, um Norwegen vom Nordkapp nach Lindesnes auf Rollskiern zu durchqueren. Wie das NRK am 26. Juli berichtete, stellte er damit einen neuen Rekord auf.
Die bisherige Rekordzeit lag bei 21 Tagen. Sein Ziel war es, die Strecke in 13 Tagen zu bewältigen. Seine letzte Etappe startete er in der Umgebung von Eidsvoll am Morgen des 25. Juli; die Strecke von 484 Kilometer bis Lindesnes schaffte er bis zum Morgen des nächsten Tages um 10 Uhr in einem Stück.
Nach seinen Aussagen waren die größten Herausforderungen, nachts genug Schlaf zu bekommen – zwischen drei und sechs Stunden jede Nacht mussten genügen.
Eigentlich ist Kevin ein Ultralangläufer. Die Idee, Norwegen zu durchqueren, kam ihm vor zwei Jahren; er glaubte aber, dass er dazu noch bessere Voraussetzungen mitbringen müsste. Also entschloss er sich, dies auf Rollskiern zu tun. Aufgegeben hat er diesen Gedanken aber noch nicht: „Meine Erfahrungen aus dieser Tour helfen mir sicherlich beim Ultralauf weiter“ hofft der neue Rekordhalter.
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In Norwegen wird Getreide angebaut: Gerste, Hafer, Roggen und Weizen. In den letzten Jahren gingen davon 20% in die menschliche Ernährung, der Rest wurde zu Tierfutter; auch insgesamt ist es aber kaum die Hälfte des Bedarfs für den menschlichen Bedarf.
Nachgefragt werden hauptsächlich Produktenaus Weizenmehl, ihr Anteil in den letzten Jahren lag bei 82% der Getreideprodukte.
Bis 1995 gab es eine staatliche Bevorratung von Lebensmittelgetreide und Mehl, die den Jahresbedarf der Bevölkerung deckte; danach wurde sie auf ein halbes Jahr herabgesetzt, im Jahr 2003 ganz abgeschafft. Noch 2019 weigerte ich die Regierung, diese Vorratshaltung von Getreide wieder aufzunehmen, weil man sich nicht vorstellen konnte, dass die Versorgungswege abgeschnitten werden könnten. Stattessen wurde einige der Getreidesilos zu anderen Zwecken umgebaut. In Oslo wurde der Silo in Grünerløkka ein Studentenheim – als Speicher für Mehl könnte er den Bedarf der Osloer Bevölkerung für dreieinhalb Monate fassen.
Würden die Grenzen geschlossen und die Küsten abgesperrt, wären drei bis sechs Monate später die Supermarkt-Regale fast leer: Kaffee, Tee, Zucker, Orangesaft, Reis. Mais, Olivenöl, viele Obst- und Gemüsesorten gäbe es nicht mehr.
Weiterlesen: Offene Grenzen sind für Norwegen überlebenswichtig
1989 war das Oslo Plaza mit 109,7 Metern das höchste Gebäude auf dem norwegischen Festland; es war nur einen knappen Meter höher als die Düngemittelfabrik auf Herøy in Porsgrunn. Aber schon 1992 baute die Kabelgessellschaft Nexans an der Hafeneinfahrt von Halden einen 100 Meter hohen Turm, den sie 2010 auf 120 Meter erweiterte.
Wie das NRK am 13. Juli berichtete, wurde an diesem Tag mit dem (neuen) Nexanstårnet das mit 155 Metern neue höchste Gebäude auf dem Festland Norwegens fertig gestellt – nur Plattformen in der Nordsee sind noch höher.
Nachdem die Planungen mehrere Jahre in Anspruch genommen haben, ging der Bau sehr schnell: 69 Tage lang wurden im täglichen Einsatz rund um die Uhr 2,5 Meter Höhe gewonnen. 900 Tonnen Armierungsstahlgewebe und 17 500 Tonnen Beton wurden verbaut. Das Projekt kostet über 2 Milliarden NKr und sichert circa 100 neue Arbeitsplätze.
Die Nexans-Fabrik stellt mit Plastik isolierte Seekabel von höchster Qualität her. Helge Hovland, dortiger Leiter für Unterhalt und Investitionen: „Auch wenn dieser Turm ein wichtiger Meilenstein für die Gesellschaft ist, gibt es keine großen Feierlichkeiten. Das Projekt ist nämlich keineswegs fertig. Der Turm muss jetzt noch eingerichtet und für die Kabelproduktion ertüchtigt werden; das dauert noch etwa ein halbes Jahr.“
(c) Kon-Tiki Museet - link - , CC BY 3.0
Thor Heyerdahl:
Einige wesentliche Daten im Leben dieses berühmten Norwegers erreichen im Jahr 2022 runde oder halbrunde Jubiläen:
- 1947: Vor 75 Jahren überquerte er den Pazifik auf einem Floß aus Balsaholz.
- 1952: Vor 70 Jahren veröffentlichte er sein Buch „American Indians in the Pacific: The Theory behind the Kon-Tiki-Expedition“.
- 1977: Vor 50 Jahren führte ihn eine große Expedition mit dem Schilfboot „Tigris“ von Basra im Irak über den Persischen Golf und den Indischen Ozean nach Dschibuti.
- 2002: Vor 20 Jahren starb er am 18. April.
Geboren wurde Thor Heyerdahl am 6. Oktober 1914 in Larvik. Als Kind soll er recht ängstlich, introvertiert und wasserscheu gewesen sein. Nichts deutete zunächst auf seinen späteren Unternehmergeist hin, mit dem er als Erwachsener spektakuläre Forschungsreisen durchführen sollte. Allerdings übte er sich schon in der Jungend in Geländelauf und wanderte gerne durchs Gebirge, wobei er lernte, in und von der Natur zu überleben.
Nach dem Abitur 1933 studierte er Zoologie und Geographie, heiratete 1936 seine erste Frau, mit der er vorübergehend in Polynesien lebte. Ab 1939 betrieb er Forschungen bei den Bella-Coola-Indianern in Britisch-Kolumbien in Kanada, meldete sich aber noch während des Zweiten Weltkrieges freiwillig bei der norwegischen Luftwaffe und wirkte beim Widerstand gegen die deutsche Besatzung mit.
Sankthansaften (Mitsommernacht) ist einer der größten Festtage im Sommer und wird an vielen Stellen in Norwegen gefeiert: hunderte große Feuer flammen in dieser Nacht auf.
Eine lange Tradition – seit 1770 – haben auch die Feiern im Stadtteil Laksevåg in Bergen. Hierzu werden schon Wochen vorher Hunderte von Holztonnen einzeln mit Hammer und Nägeln zusammengeklammert – ohne Nagelpistole, wie einer der Organisatoren betont. In diesem Jahr waren es 300 Tonnen, 100 weniger als bei einem vorherigen Rekord. Und das hat seinen guten Grund: Bis in die 1990-er-Jahre bekam der ausrichtende Verein der Bogenschützen die gebrauchten Tonnen geschenkt; danach war es nicht nur schwerer, solche zu bekommen, sie waren auch teurer als neue. Von denen kostet eine einzige 500 Nkr., das sind 100,- NKr. mehr als im letzten Jahr. Die Ursache für diese Preissteigerung: Es können keine Waren mehr aus Russland oder Belarus gekauft werden, beides große Produzenten holzbasierter Produkte. Deshalb gehen heuer bei diesem Spektakel in Bergen 150 000 Nkr. in Flammen auf.
Die gleichen finanziellen Schwierigkeiten kennt man auch in Ålesund, wo im Jahr 2016 der Weltrekord für das höchste Johannisfeuer (auch mit Holztonnen) aufgestellt wurde. Schon letztes Jahr wurden aber nur noch 100 Tonnen dafür gekauft, heuer ging man ganz weg davon und verwendete stattdessen Paletten.
(c) Martin Kampffmeyer, DNF (RG Hannover)
Die Schönheiten der Cuxhavener Küstenheiden präsentierte das DNF-Mitglied Dr. Udo Jacob, der ehemalige Leiter des Umwelt- und Naturschutzamtes der Stadt Cuxhaven der Regionalgruppe Bremen/nordwestl. Niedersachsen der Deutsch-Norwegischen Freundschaftsgesellschaft (DNF e.V.).
Nach einem entsprechenden Vorbericht in den Lokalzeitungen waren auch Gäste aus Bremen, Bremerhaven, dem Alten Land und der Nordheide gekommen, die Udo Jacob über die Natur- und Umweltschutzprobleme dieses einzigartigen Naturschutzgebietes informierte. Renate von Rüden, Leiterin dieser Regionalgruppe: „Mit dieser Veranstaltung haben wir Menschen erreicht, die bisher noch keinen Kontakt zur DNF hatten. Darüber freue ich mich besonders. Es ist gut, dass wir in unserer an Fläche großen Regionalgruppe neben Bremen einen weiteren Ort haben, an dem wir mit Veranstaltungen präsent sind“.
Wo liegt eigentlich Skandinavien?
Die Antwort darauf hängt davon ab, aus welcher Sicht man dieses Wort betrachtet:
Die Geologie definiert die (Fenno-)Skandinavische Halbinsel als das Gebiet, auf der sich Norwegen, Schweden, Finnland, aber auch Kola und Landmassen von Karelien befinden.
Geschichtlich und sprachlich-kulturell gehören im engeren Sinne Norwegen, Schweden und Dänemark dazu. Die Sprachen dieser Länder ähneln sich so sehr, dass sich deren Sprecher meist untereinander verständigen können; dazu gehören genau genommen auch die Åland-Inseln (politisch Finnland, aber schwedisch-sprachig) und die Insel Bornholm (dänisch). Im weiteren Sinn werden auch Island und die Färöer-Inseln dazugezählt. Isländisch und Färöisch gleichen aber eher noch dem ursprünglichen Alt-Nordisch, aus dem sich alle diese Sprachen entwickelt haben. Ganz weit gefasst, kann auch noch Grönland einbezogen werden (gehört zu Dänemark, hat aber eine ganz andere Historie).
Ganz unklar ist auch der Ursprung des Namens „Skandinavien“.
Bereits Plinius der Ältere spricht von „Scandinauia“, einem Gebiet nördlich von Germanien. Davon leitet sich auch der heutige Begriff „Skåne“ („Schonen“, eine Provinz in Schweden) ab. Die Bedeutung dieses Wortes war etwa „die gefährliche Halbinsel“, was sich auf dortige gefährliche Meeresströmungen beziehen könnte. Anderswo wird als Herkunft das Wort „skaðin“ = „Nordwind“ angegeben, an wieder anderen Stellen wird die germanische Göttin für Jagd und Winter „Skadi“ als namensgebend genannt.