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Lesefertigkeit bei Schülern alarmierend gesunken
Pressemeldungen über mangelnde Lesefertigkeiten deutscher Schüler überschlugen sich in den letzten Wochen: Die am 16. Mai veröffentlichte IGLU-Studie für 20222 stellt fest, dass fast ein Viertel unserer Kinder am Ende der vierten Klasse nicht richtig – fließend und sinnerfassend – lesen können. An dieser alle fünf Jahre in 65 Staaten durchgeführten Studie nahmen zuletzt fast 9000 Grundschulkinder teil. Während im Jahr 2001 nur jeder sechste Schüler in Deutschland Probleme mit dem Lesen hatte, war es 2016 schon jeder fünfte und im Jahr 2021 jeder vierte. 18 Länder wiesen bessere Plätze auf als Deutschland, der Spitzenreiter Singapur lag 2001 noch unter dem Durchschnitt!
Auch in Norwegen geht die Lesekompetenz deutlich nach unten: Fast 20 Prozent der Teilnehmer liegen am oder unter dem untersten Niveau. Immerhin erreichen sie damit noch Platz 13 der Rangliste, liegen allerdings hinter ihren skandinavischen Nachbarn Finnland (5.), Schweden (8.) und Dänemark (12.).
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Chorfreunde aus Norwegen
Ein gemeinsames Konzert von Namsos Sangforening (Norwegen) & Männerchor "Cöpenicker Liedertafel" 1875 e.V.
Termin: Samstag, 10.06.2023
Zeit: 16:00 Uhr
Ort: Verklärungskirche (Arndtstraße 11/15, 12489 Adlershof)
Freier Eintritt - Spende am Ausgang erbeten.
Weitere Informationen hier...
(c) Klaus Hofmann
Neues vom Lærdal-Tunnel
Der 1999 eröffnete Lærdalstunnel, der mit über 24 Kilometern längste Straßentunnel der Welt, stellt ein wichtiges Verbindungsstück zwischen Oslo und Bergen dar und wird im Jahresdurchschnitt von ca. 2000, in Spitzenzeiten von ca. 4000 Fahrzeugen am Tag durchquert. Er entspricht aber an vielen Stellen nicht mehr den technischen Anforderungen eines vielbefahrenen Verkehrsweges durch einen Berg. Daher muss er dringend saniert werden.
Ursprünglich wollte States Vegvesen, die staatliche norwegische Straßenverwaltung, den Tunnel für ein ganzes Jahr sperren, um die notwendigen Arbeiten in Ruhe durchführen zu können (Wir berichteten zu Ende vergangenen Jahres darüber). Zwischen Lærdal und Aurland gibt es allerdings keine geeigneten Ausweichstrecken.
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Hüttenleben macht die Norweger krank
Glaubt man einem Artikel in der VG („Verdens Gang“, populäre Zeitung in Norwegen), kommen die Norweger mit großer Wahrscheinlichkeit krank von ihrem Osterurlaub auf ihren Hütten zurück.
Es treten während oder nach dem Besuch dort dreimal so viele Magen-Darm-Erkrankungen auf wie zu Hause, schreibt Nofima, ein Lebensmittelforschungsinstitut, das u.a. für die Lebensmittelindustrie arbeitet. Valérie Almli til Godt, dortige Seniorforscherin, hat Studien geleitet, in denen Verbraucher über den Standard ihrer Hütten, Nahrungsmittel- und Kochgewohnheiten und über Fälle von Übelkeit befragt wurden. Sie präzisiert: „Je niedriger der Standard der Hütte ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer solchen Erkrankung“ und führt die auf im Vergleich zum Verhalten zu Hause veränderten Hygiene-Maßnahmen zurück. Mangel an fließendem Wasser sei der ausschlaggebendste Faktor bei Lebensmittelvergiftungen, kein Strom könne dazu führen, dass die Nahrungsmittel nicht genügend erhitzt werden, hinzukommt, dass die Möglichkeiten zum Kühlen begrenzt sind und das Geschirr nicht richtig abgewaschen werden kann.
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20 Prozent weniger Geburten seit der Jahrtausendwende
Nachdem im vorletzten Jahr die Geburtenanzahl in Norwegen kurz auf 57 393 angestiegen war, fiel sie 2022 fast um 9 % auf 52 011. Das ist annähernd die gleiche Anzahl wie vor 20 Jahren.
Im Lauf der letzten 50 Jahre haben sich noch einige auffällige Veränderungen ergeben:
1970 bekamen mehr als 75 von 100 Frauen im gebärfähigen Alter ein Kind, mit jährlichen Schwankungen ging diese Zahl bis jetzt zurück auf gut 40. Während im Lauf der Jahre in der Gruppe der 25- bis 30-Jährigen die Anzahl der Geburten nahezu konstant geblieben ist, gebären Frauen in höherem Alter ihr erstes und zweites Kind immer später. Diese Entwicklung lässt sich am deutlichsten in den Zahlen aus Oslo und Viken ablesen, am wenigstens tritt sie in Nordland zu Tage.
Das kleine Norwegen hat die zweitlängste Küstenlinie der Welt
Zwischen dem äußersten Süden und dem äußersten Norden Norwegens liegen 1748 Kilometer (Svalbard nicht mit eingerechnet).
Die norwegische Küste ist neuesten Messungen zufolge 104 600 Kilometer lang, bis in die 90-er-Jahren wurde sie mit 57 000 Kilometer angegeben, im Jahr 2011 betrug sie 101 000 Kilometer, damals ein Zuwachs von gut 15 000 Kilometern aus dazwischenliegenden Angaben. Wie kommen diese großen Unterschiede zustande?
Sie sind weniger auf geographische Veränderungen zurückzuführen als auf verbesserte Mess- und Rechenmethoden. Früher wurde die Küstenlinie mit Hilfe einer auf Papier aufgemalten Karte im Maßstab 1: 50 000 berechnet; dabei ergab sich die Länge der Küste mit 57 000 Kilometern. Als die gleiche Karte digitalisiert wurde, ergaben die gleichen Daten schon 80 000 Kilometer. Im Jahr 2010 ging das Kartverket (Norwegische Kartographie- und Katasterbehörde) das zur Verfügung stehenden Material nochmals durch und berechnete 101 000 Kilometer. Immer genauere Detailangaben führten in jüngster Vergangenheit zur neuesten Zahl.
Das Land mit der längsten Küstenlinie ist übrigens Kanada. Allerdings ist die Länge dieser Küste nicht annähernd so exakt ausgemessen und berechnet wie die norwegische.
Fotos (c) Renate von Rüden
Honorarkonsul Detlef Palm bei der Eröffnung der Veranstaltung
Prof. Dorfmüller (Klavier) und Prof. von Rüden (Vortrag)
Giganten des Nordens: DNF-Veranstaltung im Schloss Ritzebüttel
Der Dramatiker Henrik Ibsen und der Komponist Edvard Grieg haben sich gekannt und zusammengearbeitet: Grieg schrieb die Schauspielmusik zu Ibsens Theaterstück Peer Gynt. Die daraus entstandenen Suiten gehören zu den meistgespielten Kompositionen des romantisch-klassischen Repertoires. Über den Theaterrevolutionär Ibsen und den bekanntesten Komponisten Norwegens Grieg haben die Professoren Joachim Dorfmüller (Musikwissenschaftler und Konzertpianist) und Peter von Rüden (Theater- und Medienhistoriker) ein Vortrags- und Konzertprogramm entwickelt, das im Cuxhavener Schloss Ritzebüttel erstmals in dieser Form öffentlich vorgestellt wurde. Die Leiterin der Regionalgruppe Bremen/Nordwestliches Niedersachen der DNF, Renate von Rüden, begrüßte die Mitglieder der DNF, die Protagonisten der Matinee, den norwegischen Konsul, Detlef Palm, und die Gäste, bedankte sich beim Kulturamt der Stadt Cuxhaven und der Joachim-Ringelnatz-Stiftung für die großartige Unterstützung. Palm nannte in seinem Grußwort die deutsch-norwegischen Beziehungen freundschaftlich und spannungsfrei, sie bewährten sich auch in der aktuellen Situation des Ukraine-Kriegs. Er gratulierte Joachim Dorfmüller zur Verleihung des Willy-Brandt-Preises vor zwei Tagen in Berlin. Die Komposition von Text und Musik machte die Kulturlandschaft Norwegens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begreifbar und erlebbar. Dabei waren Kunst und Kultur Norwegens sehr eng mit der Kunst und Kultur Deutschlands verbunden. Ibsen lebte viele Jahre in Deutschland, seine Dramen waren hier besonders erfolgreich. Grieg lernte sein Handwerk als Komponist in Leipzig, von dort vertrieb sein Verlag seine Werke exklusiv in die Welt. „Diese Brücke der Kultur zwischen Norwegen und Deutschland stützte mit der deutschen Besetzung Norwegens in der Nacht vom 8. auf den 9.April 1940 ein, es bedurfte viele Jahres der Rekonstruktion durch Brückenbauer wie Joachim Dorfmüller, um die Kulturbrücke wieder zu errichten“, so Peter von Rüden in seinem Resümee. Der Dank der Zuhörer im voll besetzten Saal des Schlosses an Joachim Dorfmüller: Standing Ovationen. Kommentar des norwegischen Konsuls, Detlef Palm: „Das war eine rundum schöne und gelungene Veranstaltung.“
Norwegen – vom Glück abgehängt?
Ende März ermittelten die Vereinten Nationen, basierend auf Daten von Gallup World Poll, wieder die Länder, in denen die glücklichsten Menschen leben; befragt wurden etwa 1000 Personen aus jedem Land. Viele Jahre hindurch wechselten sich dabei die skandinavischen Staaten einander an der Spitze ab. Seit sieben Jahren – auch heuer wieder – nimmt allerdings Finnland die Spitzenstellung in Anspruch mit 7,8 von 10 zu vergebenden Punkten. Unter den nordischen Ländern liegt Norwegen dieses Mal auf dem letzten, dem 7. Platz, mit nur 7,3 Punkten. Davor liegen noch Dänemark, Island, Israel, die Niederlande und die Schweiz.
Für das Absinken der Kurve für das gefühlte Glück in Norwegen gibt es vermutlich mehrere Ursachen. Das FHI (Folkehelseinstituttet) ermittelte eine sinkende Lebensqualität vor allem bei den jungen Leuten und nach der Pandemie, schwierigere wirtschaftliche Zeiten, größere Unsicherheiten im Arbeitsleben und eine steigende Ungleichheit innerhalb der Bevölkerung, vor allem im Vergleich mit Finnland. Vielleicht, so eine Vermutung, sind die Finnen aber nur bescheidener und haben keine so großen Erwartungen.
Die Kennzeichen der glücklichsten Menschen in Norwegen:
- Sie sind älter als 55 Jahre
- Sie haben eine hohe Ausbildung
- Sie stehen wirtschaftlich gut da
- Sie haben einen Partner
- Sie wohnen in Rogaland oder in Vestland
- Sie haben erwachsene Kinder oder Enkel
- Sie gehören dem politisch rechten Flügel an
- Sie trinken wenig Alkohol
- Sie sind extravertiert
- Sie sind gläubig
Deutschland ist übrigens seit dem Vorjahr vom 14. auf den 16. Platz abgerutscht.
Vaternamen – Mutternamen – Nachnamen – Zwischennamen
Jonas Gahr Støre, Gro Harlem Brundtland, Erling Braut Haarland, Erik Fosnes Hansen - jeweils drei Namen aneinandergereiht – was ist Vorname, was Nachname, was sonst? Das norwegische Namensrecht gibt dazu Auskunft.
Bis 1923 hatten die meisten Norweger keine festen Nachnamen, nur in reichen Familien waren sie üblich. Im Sommer vor 100 Jahren wurde dann in Norwegen das erste Namensgesetz verabschiedet: Alle von da an geborenen Kinder sollten den Namen des Vaters erhalten, die Frauen sollten bei der Eheschließung den Namen des Mannes annehmen, eine Änderung des Namens war nicht erlaubt.
Heutzutage erhalten die Hälfte der norwegischen Neugeborenen die Namen von Vater und Mutter (die nicht immer gleich sein müssen), einer davon ist der „eigentliche“ Nachname, der andere der „Zwischenname“. Bei Jonas Gahr Støre ist „Gahr“ der Zwischenname und „Støre“ der Nachname. Würde er gerne beide Teile als Nachnamen führen – was seit 2003 erlaubt ist –, müsste er „Gahr-Støre“ schreiben.
Wird ein „echter“ Nachname gewählt, so kann nur der an die nächste Generation weitergegeben werden – und das ist auch im Land einer weitestgehenden Gleichstellung zwischen Mann und Frau immer noch der des Mannes, nur zwischen 5 und 10% der Kinder erhalten den Nachnamen der Mutter.
Aber für alle, die nicht damit zufrieden sind, bleibt ein Ausweg: Jeder Norweger über 16 Jahre kann alle 10 Jahre seinen Zwischen- und/oder Nachnamen ändern lassen. Wenn es bereits mehr als 200 Träger des gewünschten Namens gibt, besteht (fast) keine Einschränkung.